ERNST JANDL

Ernst Jandl und seine Lesungen

Lesungen stellen sich für Jandl als eine einzigartige Möglichkeit heraus, sich für seine Gedichte einzusetzen. - Früh macht er die Erfahrung, dass in Lesungen das Publikum positiv auf seine Texte reagiert, entschieden positiver als die öffentlichen Reaktionen auf seine Gedichte zunächst ausfallen. In Jandls Fall ist die sonst übliche Reihenfolge, nach der Autoren zum Lesen eingeladen werden, wenn sie sich durch Publikationen einen Namen gemacht haben, auf den Kopf gestellt: Durch Lesungen kann er seine Bücher - als sie dann endlich publiziert sind - einem größeren Kreis von Interessenten nahe bringen. Und schließlich führt eine seiner frühen Lesungen zu der Idee, einige seiner Gedichte, vorgetragen von ihm, auf Schallplatte zu veröffentlichen - dem Medium, das ihn rascher berühmt machen wird, als es seine Bücher vermögen.

Dass aber in Jandls literarischer Biographie öffentliche Auftritte überhaupt diese Bedeutung erlangen, hängt mit der Eigenart seiner Gedichte zusammen: Viele von ihnen müssen laut gelesen werden, damit sie sich in der (sinnlichen, wenn auch durch die Artikulation flüchtigen) Gestalt entfalten können, die Jandl ihnen zugedacht hat. Gedruckt haben sie große Ähnlichkeit mit Partituren. - Lesungen sind also Jandls Chance, sich wirkungsvoll als Autor durchzusetzen.

Allerdings verschärft sich durch Lesungen ein Problem, vor das er sich zunehmend gestellt sieht: Wie lassen sich Beruf und Schreiben miteinander verbinden? Und damit ist er bei der grundsätzlichen Frage angelangt, wie sich sein Schriftstellerleben organisieren lässt.

Textauszug aus a komma punkt

Fotos

Hörproben

»demokratie«
00:00
»schtzngramm«
00:00
»der unerwünschte«
00:00

Videos